Paarberatung / Paartherapie: Unser Paar-Projekt
Selbsthilfebuch für Paare in Beziehungskrisen
Kleiner Ausschnitt aus dem Buch:
Von unterschiedlichen Lebenszielen zweier Beziehungspartner:
Auch wenn zwei Menschen mit großen unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenszielen durchaus Chancen haben, eine glückliche Beziehung miteinander aufzubauen, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass möglichst gleiche oder ähnliche Interessen viel reibungsloser miteinander harmonieren. Interessen, Bedürfnisse und Lebensziele dürfen dann sehr unterschiedlich sein, wenn die Unterschiede sich nicht von vornherein gegenseitig ausschließen. Wenn einer für sein Leben gerne Tanzen geht, in Urlaub fährt, Fremdsprachen lernt, Gartenarbeit macht, ins Kino geht oder Ähnliches und der andere daran ganz und gar keine Freude hat, sind das zwar unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse, jedoch lassen sie sich trotzdem mit dem nötigen Respekt und dem entsprechenden WIR-Bewusstsein so unter einen Hut bringen, dass beide auf ihre Kosten kommen. Jeder interessiert sich für das Glück des anderen. Jeder ist bereit, auf den anderen zuzugehen, Kompromisse einzugehen, dem anderen die Freiheit zuzugestehen, Dinge auch allein oder mit anderen zu unternehmen. Es lassen sich respektvolle Lösungen finden und jeder fühlt sich vom anderen in seiner Individualität gesehen, geachtet, verstanden, unterstützt und dadurch letztlich auch angenommen und geliebt. Wünscht sich der eine hingegen nichts sehnlicher als eigene Kinder und der andere hat an Kindern überhaupt kein Interesse, oder braucht der eine neben der gemeinsamen Zweierbeziehung noch weitere sexuelle Kontakte zum Glücklichsein und für den anderen ist Treue eines der höchsten Werte in einer Beziehung, hilft zwar ein reflektiertes, den anderen achtendes Bewusstsein dabei, sich gegenseitig zu verstehen, sich deswegen nicht zu verurteilen und sich in der Unterschiedlichkeit zu respektieren, jedoch ist es trotzdem kaum möglich, zu einer Einigung zu finden, die es ermöglicht, die Beziehung glücklich fortzuführen. Ein glückliches Zusammenleben ist dann voraussichtlich nicht möglich. Hier hilft nur eine gütliche Trennung. Wenn Trennungen nicht mit gegenseitigem Unverständnis und respektlosen Streitereien vollzogen werden, sondern mit dem Verständnis, dass jeder nun einmal nur so denken, fühlen und handeln kann, wie es ihm gegeben bzw. möglich ist, und man sich deswegen trotz allen Differenzen noch respektiert, sind diese auch viel weniger schmerzhaft. Sehr häufig bleibt man dann auch nach der Trennung noch freundschaftlich miteinander verbunden. Was insbesondere sehr wertvoll und wichtig ist, wenn Kinder vorhanden sind.
Von unterschiedlichen Lebenszielen zweier Beziehungspartner: